Reinhard Kardinal Marx

"Eine Initiative zum Nachdenken, zur Diskussion über den Tag hinaus"

Die Ökumenische Sozialinitiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland hat eine breite Diskussion angestoßen. Die zentralen Etappen des Diskussionsprozesses, vom Kongress "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" bis zu den Stellungnahmen, Gastbeiträgen und Kommentaren hier auf dieser Webseite, sind im Dokumentationsband "Im Dienst an einer gerechten Gesellschaft" zusammengefasst, den Sie hier als PDF herunterladen können

Reinhard Kardinal Marx

Reinhard Kardinal Marx ist Erzbischof von München und Freising und seit 2013 Mitglied einer achtköpfigen Kardinalsgruppe, die Papst Franziskus bei der Leitung der Weltkirche und zur Überarbeitung der Apostolischen Konstitution „Pastor bonus“ über die römische Kurie berät. Im März 2014 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt.

Vor 17 Jahren haben wir als evangelische und katholische Kirche ein Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland verfasst. 17 Jahre, das ist eine lange Zeit. Wir wollten mit der jetzigen Sozialinitiative einen neuen Akzent setzen. Kein neues Wort schreiben, aber doch einladen zu einer breiten Diskussion über die Lage in Deutschland, über die sozial-ethischen Herausforderungen. Das wollten wir gemeinsam tun als evangelische und katholische Kirche. Es geht also nicht um ein neues Sozialwort, sondern um eine Initiative zum Nachdenken, zur Diskussion über den Tag hinaus. Nicht einfach nur die Alltagsprobleme, die jeden Tag auf der Agenda stehen, sondern langfristiger. Und da geht es uns um eine Gesellschaft der Teilhabe. Da geht es darum, dass Menschen eine Zukunft haben. Da geht es um die ökologische Frage, die demografische Frage.

Dieser 27-seitige Text soll zu einer breiten Diskussion einladen. Wir haben damals vor 17 Jahren gesagt: Die Kirchen sind nicht dazu da, Politik zu machen. Wir haben keine Rezepte zu bieten, aber wir können helfen, Politik möglich zu machen. Wir brauchen die öffentliche Debatte, wir brauchen das Ringen um langfristige Wege. Und dazu sind alle eingeladen: die Parteien, die kirchlichen Verbände, die Bewegungen, die Vereine. Und wir wollen diesen Weg auch miteinander gehen in ökumenischer Verbundenheit.

Ich möchte Sie alle herzlich dazu einladen, sich daran zu beteiligen, so dass wir auch als Kirche in ökumenischer Gemeinsamkeit einenBeitrag leisten zu einer nachhaltigen und intensiven Debatte über die Frage von Gerechtigkeit und Teilhabe in unserer Gesellschaft, in Europa und in der Welt.