"Sich schützend vor die jungen Generationen stellen"
Als Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer begrüße ich den gemeinsamen Beitrag der beiden großen christlichen Kirchen zur Weiterentwicklung der Gesprächskultur von Kirchen und Gesellschaft. Die Debatte über die Ökumenische Sozialinitiative sollte einen Beitrag insbesondere zur Ausgestaltung einer konsequenten Generationengerechtigkeit leisten. Grundlage hierfür ist die Soziale Marktwirtschaft sowie qualitatives und quantitatives Wachstum für eine nachhaltige Entwicklung. Zu beiden Zielen haben sich die Kirchen affirmativ bekannt.
Wenn wir wollen, dass die nächste Generation den bestehenden Generationenvertrag nicht aufgekündigt, müssen wir uns die Frage stellen, wie weit wir den Handlungsspielraum der kommenden Generationen einschränken dürfen. Dazu gehört die Frage der Staatsverschuldung ebenso wie die Belastung der sozialen Sicherungssysteme. Organisationen der jungen Wirtschaft wie die Wirtschaftsjunioren Deutschland sprechen bereits vom "Ausverkauf der Zukunft". Diese Warnungen müssen wir ernst nehmen.
Wir appellieren an die Kirchen, dem Soziallobbyismus der älteren Generation eine schützende Stimme für die jüngere Generation entgegenzusetzen. Die Kosten und Lasten einer alternden Gesellschaft können und dürfen nicht in die Zukunft verschoben werden. Sie fallen jetzt an und werden noch massiv steigen, weil die Lebenserwartung der Menschen wächst und damit auch die Notwendigkeit zu Pflege und Gesundheitsleistungen. Diese Lasten kann die künftige Generation nicht alleine schultern. Hier können und müssen die Kirchen einen wahrnehmbaren Beitrag zur Entwicklung einer gerechten Gesellschaft leisten.
Im Hinblick auf das gemeinsame Manifest der Kirchen möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal deutlich machen, dass der Kern der deutschen Wirtschaft aus maßhaltenden, ethisch agierenden und ehrlichen Unternehmerinnen und Unternehmern mit ebensolchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht. Die Feststellung der Kirchen: "Die Tugenden der Gerechtigkeit, der Ehrlichkeit und des Maßhaltens werden durch die ökonomische Rationalität in keiner Weise relativiert", beschreibt unsere Maxime und wird von evangelischen Unternehmerinnen und Unternehmern mitgetragen.