...die Soziale Marktwirtschaft nachhaltig weiterentwickeln
Als nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland die Soziale Marktwirtschaft begründet wurde, war es das Ziel, „das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden“ (Alfred Müller-Armack). Dieses Ziel hat Deutschland ein hohes Maß sowohl an wirtschaftlichem Wohlstand als auch an sozialer Stabilität beschert. Auch durch die Rückbesinnung auf dieses Ziel hat Deutschland die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007–2009 ohne größere wirtschaftliche und soziale Verwerfungen überstanden. Damit hat sich gezeigt, dass die Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft nicht nur unter moralischer Perspektive, sondern auch unter dem Aspekt nachhaltigen gesellschaftlichen Erfolgs nach wie vor richtig ist: Wirtschaftliche Effizienz und sozialer Ausgleich sind politisch gleichermaßen im Blick zu halten. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass die Soziale Marktwirtschaft kein statisches Modell ist, sondern immer wieder an die sich wandelnden wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen angepasst werden muss.
Der Gesetzgeber hat in den letzten zehn Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um das Wirtschafts- und Sozialsystem an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Gerade die Finanzmarktkrise und die europäische Staatsschuldenkrise haben deutlich gemacht, wo diese Reformpolitik Früchte trägt, aber auch, wo noch Defizite liegen. Nach wie vor besteht Handlungsbedarf etwa in der Ausgestaltung der Finanzmarktordnung. Hier, aber auch in anderen Bereichen der Wirtschaft brauchen wir eine ordnungspolitische Erneuerung wie eine Erneuerung der Verantwortungskultur. Die europäische Krise zeigt, dass eine solche Kultur der Verantwortung nicht zuletzt auch von den Regierungen und Parlamenten selbst im Hinblick auf eine nachhaltige Haushaltspolitik zu fordern ist.
Das Leitbild: Eine möglichst umfassende soziale Inklusion und Partizipation aller Menschen
Die Krisenjahre haben auch gezeigt, dass es Deutschland besser als anderen Industrieländern gelungen ist, sich auf die Herausforderungen der Globalisierung einzustellen. Trotz eines ungünstigen weltwirtschaftlichen Klimas hat sich die deutsche Volkswirtschaft positiv entwickelt; der Wohlstand unseres Landes konnte erhalten bleiben. Zugleich dürfen wir aber nicht die Augen davor verschließen, dass nicht alle Menschen in unserem Land an diesem Wohlstand teilhaben. Wie in den meisten OECD-Ländern, so hat auch in Deutschland in den letzten 30 Jahren die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen zugenommen.
Offensichtlich ist es noch nicht hinreichend gelungen, eine Antwort darauf zu finden, wie unter den Bedingungen der Globalisierung ein gerechter und fairer sozialer Ausgleich in der Sozialen Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts organisiert werden kann. Ethisches Leitbild sollte dabei die möglichst umfassende soziale Inklusion und Partizipation aller Menschen in unserem Land sein. Das ist nicht nur eine im engeren Sinne sozialpolitische, sondern eine umfassend gesellschaftspolitische und auch zivilgesellschaftliche Aufgabe. Nach wie vor gibt es – manchmal offensichtliche, manchmal sehr subtile – Ausgrenzungen von Menschengruppen aus sozialen Lebensbereichen und von Ämtern und gesellschaftlichen Positionen. Das betrifft beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund, die immer wieder die Erfahrung machen, dass ihnen der Zugang zu bestimmten Bereichen und Positionen in Gesellschaft, Wirtschaft und Staat erschwert wird.
Eine besondere sozialpolitische Herausforderung liegt darin, dass es nach wie vor eine große Gruppe von Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die dauerhaft von der Teilhabe an Erwerbsarbeit und damit von sozialen Aufstiegschancen ausgeschlossen sind. Eine derartige soziale Exklusion ist nicht nur in moralischer, sondern auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht ein Problem. Es ist deshalb eine vordringliche Aufgabe der Sozialpolitik im 21. Jahrhundert, die soziale Aufstiegsmobilität zu fördern. Hierbei kommt dem Bereich der Bildung eine Schlüsselrolle zu. Denn Bildungspolitik ist vorsorgende Sozialpolitik.
Unser gegenwärtiges Wohlstandsmodell ist nicht weltweit verallgemeinerbar
Angesichts der mit dem demografischen Wandel verbundenen Herausforderungen können wir es weniger denn je hinnehmen, die Fähigkeiten und Begabungen von Millionen Menschen brachliegen zu lassen. Die damit verbundene Frage der Generationengerechtigkeit wird auch auf anderen Ebenen in Zukunft eine besondere Wichtigkeit und Dringlichkeit bekommen. Diejenigen, die heute in prekären Arbeitsverhältnissen leben oder aus anderen Gründen keine private Vorsorge treffen können, haben ein hohes Risiko, im Alter in Armut zu leben. Wir müssen deshalb darüber nachdenken, wie wir die Solidarität über die Generationen hinweg in Zukunft sicherstellen und organisieren wollen. Das bedeutet im Kern die Herausforderung, den gefährdeten Menschen durch Qualifizierung und Befähigung die Beteiligung am regulären Erwerbsleben zu ermöglichen. Angesichts gewachsener sozialer Ungleichheit darf aber nicht übersehen werden, dass gerechte Teilhabe auch eine Frage von Einkommen und Vermögen ist. Beteiligungs- und Verteilungsgerechtigkeit gehören zusammen.
Nicht nur in den Kirchen wird heute betont, dass das Ziel der Steigerung des materiellen Wohlstandes, das in den letzten Jahrzehnten in der Gesellschaft im Zentrum gestanden hat, in eine neue Balance mit der Steigerung des „Beziehungswohlstands“ gebracht werden muss. Dazu gehört auch mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und Fortentwicklung sozialer Beziehungen, für Erziehung, liebevolle Zuwendung und die Förderung der Gemeinschaft wie für eine Beziehung zur Schöpfung, die nicht von Ausbeutung gekennzeichnet ist, sondern von Achtung.
Das berührt die ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, insbesondere den Klimawandel und die Notwendigkeit der Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft. Unser gegenwärtiges Wohlstandsmodell ist aufgrund der Begrenztheit der vorhandenen natürlichen Ressourcen und der Grenzen der Belastbarkeit des Planeten nicht weltweit verallgemeinerbar und damit in gewisser Weise fragwürdig. Gleichzeitig kann niemand den sich entwickelnden Ländern das Recht bestreiten, am weltweiten Wohlstand teilzuhaben. Die dadurch notwendigen Veränderungen sind in ihrem Ausmaß noch viel zu wenig im Bewusstsein und akzeptiert.
Kommentare
Eiskalte Dusche
Zitat der beiden großen Kirchen:
"Das Leitbild: Eine möglichst umfassende soziale Inklusion und Partizipation aller Menschen"
Ähem! Räusper! Grundsätzlich umstritten ist die Frage, ob die Entwicklung eines "Leitbildes" tatsächlich Ausgangspunkt von positiven Veränderungen in einer Organisation sein kann. In Leitbildern wird mit wahnsinnig viel Aufwand ein "Idealbild" beschrieben, das wenig mit der Realität gemeinsam hat und es werden keine Antworten darauf gegeben, wie dieses Idealbild, diese Vision, zur Realität werden kann.
Ansonsten fühle ich mich wie unter der eiskalten Dusche, in Anbetracht der kirchlichen Äußerungen!
Ich glaube nämlich, dass die Kirchen bereits eine Leitfigur haben, und sich bloß nicht getrauen, über diese Leitfigur zu sprechen: Jesus Christus.
Ich meine, dass man den Verantwortlichen der beiden Kirchen mal einen Bildungsgutschein von der Agentur für Arbeit ausstellen sollte! Vielleicht hilft`s?
Von welchem Wohlstandsmodell sprechen die Kirchen?
Wohlstandsmodell Deutschland???
Momentchen mal! In Deutschland leben 6 Millionen arme Kinder, die Kinder von Flüchtlingen noch nicht mitgerechnet.
Die sogenannten "Vesperkirchen" innerhalb der Landeskirche Württemberg, (abgeleitet vom schwäbischen "vespern" = eine ordentliche Brotzeit geschenkt bekommen), haben in unserer evangelischen Kirche, innerhalb von ein paar Tagen, 6000 Mittagessen verschenkt oder für den Buchhaltungswert von 1 Euro verkauft.
Damit gräbt die Kirche den Gaststätten und den Schnellrestaurants, den Schulmensas und den Metzgereien das Wasser zum Überleben ab.
Umgangssprachlich ist mit Wohlstand gemeint, dass jemand mehr Geld als normal zur Verfügung hat bzw. dass es ihm in materieller Hinsicht an nichts mangelt. Es herrscht aber ein sehr großer Mangel , vor allem an Vollzeit-Arbeitsplätzen, und die Kirchen tun so, als hätten wir ein Wohlstandsmodell.
Die Konsumgesellschaft erzeugt sehr viel Werbung und somit werden ständig neue Bedürfnisse erzeugt, die jedoch ohne Geld und ohne Job niemals erfüllbar sind.
Ich weiß, dass die Kirchen sehr gerne nur Minijobbs anbieten, ohne sich dabei an die gesetzlichen Grundlagen zu halten. Somit erzeugen Kirchliche Arbeitgeber vor allem eins: Existenzängste!
Besser gelungen?
"Die Krisenjahre haben auch gezeigt, dass es Deutschland besser als anderen Industrieländern gelungen ist, sich auf die Herausforderungen der Globalisierung einzustellen. Trotz eines ungünstigen weltwirtschaftlichen Klimas hat sich die deutsche Volkswirtschaft positiv entwickelt; der Wohlstand unseres Landes konnte erhalten bleiben."
Es ist Deutschland tatsächlich besser gelungen. Das liegt aber vorwiegend daran, dass Deutschland Klassenbester in Sachen Kosteneinsparungen ist. Hartz-IV hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Löhne in einem weiten Bereich unter Druck standen. Es liegt auch daran, dass Deutschland im innereuropäischen Umfeld eines der wenigen Ländern ist ohne Schutzmechanismen vor Lohndumping ist (zur Zeit: war).
Worum es aber geht: Wenn alle Staaten es Deutschland gleich täten, wäre Deutschlands Vorteil dahin! Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Konkurrenzparadoxon .
Deswegen kann man auch nicht sagen "dass die Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft nicht nur unter moralischer Perspektive, sondern auch unter dem Aspekt nachhaltigen gesellschaftlichen Erfolgs nach wie vor richtig ist". Das ist - mit verlaub - ein Trugschluss.
das hat ein G`schmäckle, wie Schwaben sagen
In den kirchlichen Sozialstationen ist der Begriff "freie Marktwirtschaft" ein Fremdwort. Hier wird mit "Empfehlungsmarketing" gearbeitet und natürlich mit der allseits bekannten "Vetternwirtschaft" in Form von einem korrupten Beziehungsgeflecht mit heimlichen Absprachen und unlauteren Geschäften.
Vetternwirtschaft ist in Deutschland zwar nicht verboten, jedoch langfristig ein unkluges Verhalten.
Kirchen denken sich was aus
Wie wollen es die beiden Kirchen anpacken, damit sich ökologisches Handeln mit wirtschaftlichem Denken vereinbaren lässt? Gibt es dazu eine Bibelstelle? Oder ist das eine neue kirchliche Fiktion?
Ich meine, mir persönlich fällt sowieso schon seit längerem auf, dass die Kirchen sehr gerne auf Theater, Kunst, Malerei, Literatur, Kinofilme, Musicals, Puppenspiel und politische Reden in der Kirche.... zurückgreifen. Das ist alles ein Hinweis und ein Kennzeichen für eine kirchliche Fiktion. Ich bin fest davon überzeugt, dass die evangelische + die katholische Kirche ihre eigene Welt erschaffen wollen.
Fakt ist doch, dass bei jedem kirchlichen Theaterstück, Film oder was auch immer.... eine mangelnde Übereinkunft mit der biblischen Realität vorhanden ist, als auch ein fehlender Wahrheitsanspruch. Fiktionale Darstellungen verzerren das Realitätsbild sehr nachhaltig und beeinflussen die Wirklichkeit.
Ich meine, ein Bezug zur Bibel und zu biblischen Texten ist ja schon längst nicht mehr erkennbar.
Beispielsweise erheben die beiden Schöpfungsberichte der Genesis den Anspruch, wahre Darstellungen der Erschaffung der Erde und der Menschen zu sein. Daran zweifeln die beiden großen Kirchen zwischenzeitlich, denn sonst würden diese sich nicht von einer fiktiven Welt in die nächste fiktive Welt flüchten.
Meine Empfehlung: Die beiden großen Kirchen sollten Ihre Gedanken sammeln und diese wieder nachhaltig auf Jesus Christus richten.
Der Text klingt so, als müsse
Der Text klingt so, als müsse die Behörde oder die Kirche oder "wir" für gerechte Verteilung von Einkommen sorgen. Warum muß das nicht jeder selber? Früher mußte jeder selbst Ideen haben. Wie kann man von den Unternehmern fordern wenn man nicht selber was unterneimmt?
Finanzielle Zeichen der Verbundenheit
Der Familien- und Sozialpass der Kommune ist mittlerweile viermals so groß, wie noch vor 2 Jahren. Damit soll den armen Familien und den armen Alleinerziehenden etwas greifbar Großes an die Hand gegeben werden.
Die kommunalen Gebietskörperschaften betreiben Familienförderung im Rahmen entsprechender Haushaltsplanansätze. Seit diesem Jahr gilt dieser kommunale Sozialpass auch für kirchliche Bildungsangebote. Es ist daher leicht nachzuvollziehen, dass hier eine Umverteilung der kommunalen Haushaltsgelder auf die Kirchen geschieht. Es entsteht der Eindruck, dass Kommune + Kirche eine gemeinsame (schwarze?) Kasse betreiben, denn der Sozialpass kann nun auch für kirchliche Aktivierung genutzt werden, d. h. kirchliche Bildungsangebote werden bis zu 80% von der Kommune bezuschusst. Kirche + Kommune wächst zusammen.
Ist das nun ein gutes Zeichen?
Fortschritt in der Menschlichkeit
Menschlichkeit ist die größte Herausforderung vor die uns die Globalisierung stellt, denn sie scheint auf der Strecke zwischen Nationalsozialismus und Kapitalismus hängen geblieben zu sein. Dabei gibt es so viele Menschen, die das erkannt haben aber nicht wissen, wie sie die menschlichen Eigenschaften wieder fördern können, ohne dabei den Fortschritt aufs Spiel zu setzen. Papst Franziskus hat in seinem päpstlichen Schreiben „Evangelii Gaudium“ auf die Nächstenliebe verwiesen, deren Notwendigkeit für einen Fortschritt der Menschheit im menschlichen Sinne verantwortlich ist. Sie bedeutet die Akzeptanz der Eigenheiten des Anderen und das Bewusstsein der eigenen Schwächen. Die Wirtschaft und der Finanzmarkt dürfen nicht darüber bestimmen, wie menschlich wir uns verhalten. Ökonomische und ökologische Grundsätze sollten im Gegenteil dafür verantwortlich zeichnen, wie sich der Wirtschaftssektor und der Finanzmarkt verhalten. Im Leben geht es nicht um Gewinn oder Verlust, es geht um die Bestanderhaltung und die Erweiterung des Horizonts. Auch wenn schlechtere Zeiten anstehen, so sind die immer noch besser als der Verlust der Menschlichkeit oder gar ein erneuter Krieg. Fortschritt darf nicht bedeuten auf Kosten der Menschlichkeit zu profitieren sondern Zeit durch die Entwicklung von sozialen Maßnahmen zu gewinnen. Soziale Maßnahmen sind nicht immer durch finanzielle Mittel gegeben, sie können auch im Gedanken liegen, dessen Handlung einen Fortschritt im sozialen Gefüge eines Staates nach sich zieht.
Arbeitsgemeinschaft
Ihr Zitat "Die Wirtschaft und der Finanzmarkt dürfen nicht darüber bestimmen, wie menschlich wir uns verhalten".
Zu Ihrem Zitat fällt mir spontan folgendes ein:
In unserem Altenheim war der sogenannte "MDK" um eine verbindliche Fortbildung durchzuführen.
Die Medizinischen Dienste sind Gemeinschaftseinrichtungen der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Sie sind in den Bundesländern jeweils als "eigenständige Arbeitsgemeinschaften" organisiert.
Die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen haben die Verantwortung, die Beitragseinnahmen in die bestmögliche Versorgung ihrer Versicherten zu investieren. Dazu handeln sie mit Ärzten und anderen Leistungserbringern Verträge aus. Die Leistungen müssen in jedem Einzelfall ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. Um dies beurteilen zu können, brauchen die Kranken- und Pflegekassen das medizinische und pflegerische Wissen des MDK = Arbeitsgemeinschaft.
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung liegen jährlich bei rund 173 Milliarden Euro, der sozialen Pflegeversicherung bei rund 18 Milliarden Euro. Diese Kosten tragen die Versicherten und die Arbeitgeber in Deutschland.
Nun war neulich der MDK bei uns im Altenheim und hat eine verbindliche Fortbildung durchgeführt. Dabei kam zum Vorschein, dass die Pflegekräfte die Pflegedokumentation stets "positiv" formuliert haben (so haben es Pflegekräfte seiner Zeit gelernt),
z. B. -Herr Maier kann sein Gesicht mit der linken Hand noch selbstständig waschen-.
Aufgrund einer derartigen positiven Aussage konnte der MDK Geldleistungen verweigern, weil eben Herr Maier mit der linken Hand noch alles selbstständig tun kann. Dass jedoch die Pflegekraft den Herr Maier zu dieser Tätigkeit anleiten musste, mehrmals geduldig auf ihn einreden musste, und dass Herr Maier aufgrund seiner Demenz ständig vom Waschbecken weggelaufen ist, und die Pflegekraft ihn wieder einfangen musste, das wurde nicht erwähnt und nicht dokumentiert. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um eine sogenannte "erschwerte Pflege", mit einem enormen zeitlichen Mehraufwand und dementsprechend müssten eigentlich wesentlich MEHR finanzielle Leistungen von den Pflegekassen erbracht werden, für den zeitlichen MEHR-AUFWAND der Pflegekräfte.
Die korrekte Dokumentation müsste folglich "negativ" formuliert werden, nämlich, was Herr Maier alles NICHT mehr kann.
Diese aktuelle Schieflage führt nämlich dazu, dass Pflegekräfte nicht mal die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen einlegen können und täglich mit unbezahlten Überstunden das Altenheim verlassen. Außerdem ist es schon so normal, dass keine Pausen gemacht werden, dass neue Mitarbeiter rausgemobbt werden, die sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitnehmerschutzrechte berufen.
Der MDK ist eine Arbeitsgemeinschaft.
Im Wirtschaftsleben bezeichnet "Arbeitsgemeinschaft" die Kooperation mehrerer Unternehmen zum Zwecke der Durchführung eines gemeinschaftlichen Projekts in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).
Ob der MDK nun eine "staatliche Stelle" ist oder eine "kirchliche Stelle" ist oder eine AG= Aktiengesellschaft oder ein Zusammenschluss von Einzelpersonen oder Gruppen, Unternehmen, Parteien, wirtschaftlichen, politischen und auch staatlichen Organisationen, Institutionen, Vereinen, Verbänden, Referaten, Gemeinschaften, oder gar von Schülern, Studenten aus der Gesundheitsbranche, darüber sollte man die Bevölkerung bei nächster Gelegenheit mal aufklären.
Wer ist der MDK?
Umverteilung bleibt dauerhaft nötig
Richtig stellt das Papier fest: "Wie in den meisten OECD-Ländern, so hat auch in Deutschland in den letzten 30 Jahren die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen zugenommen."
Dann kommt aber eine hilfslose Bemerkung. "Offensichtlich ist es noch nicht hinreichend gelungen, eine Antwort darauf zu finden, wie unter den Bedingungen der Globalisierung ein gerechter und fairer sozialer Ausgleich in der Sozialen Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts organisiert werden kann."
Mit der Ideologie des Neoliberalismus, der immer noch das ökonomische Denken der Mehrheit in Deutschland bestimmt, kann dies auch nicht gelingen, da diese Ideologie zu einer Wahrnehmung bestimmter Tatsachen nicht in der Lage ist.
Für die zunehmend ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen sind zwei Faktoren entscheiden:
1. In Marktwirtschaften steigt systemlogisch das Vermögen der Sparer schneller als das Sozialprodukt. Da Reiche mehr sparen als Arme, vergrößert sich zwanglslaufig die Ungleichverteilung.
2.Seit Mitte der 90ziger Jahre sind durch Senkung der Unternehmenssteuern und der Einkommenssteuer die Umverteilungskomponenten des Steuersystems bewust zurück geführt worden. In Deutschland wurde zusätzlich durch die Hartz IV Reformen dder Einkommenszuwachs der Löhne für mehr als ein Jahrzehnt stark gebremst. Dadurch stieg die Ungleichverteilung in Deutschland sehr stark.
Die christliche Soziallehre sollte deutlich machen, dass staatliche- und steuerliche Maßnahmen zur Umverteilung von Vermögen und Einkommen konstitutioneller Bestandteil einer Sozialen Marktwirtschaft sind und diese Instrumente auch aktiv angewandt werden sollten, wenn bestehende Verteilungen als ungerecht empfunden werden.
Soziale Marktwirtschaft weiterentwickeln
Menschen mit Migrationshintergrund integrieren, was machen wir mit denen die nicht wollen?
Bildungspolitik ja, aber die wichtigste Bildung findet in der Familie statt. Was ist mit den Menschen die keine „Familienbildung“ erhalten? Der Staat kann das nicht auffangen. Höhere Anforderungen an Familien?
"... was machen wir...."?
Wer darf sich über Leben stellen, das anderen Maßstäben folgt als den eigenen? Freiheit und Unabhängigkeit bedeuten den eigenen Vorstellungen innerhalb vorgegebener räumlicher Grenzen folgen zu können und demokratisch heißt das dies gleichberechtigt für alle gleich gilt. Damit wird einer Entwicklung die Chance geben, sich über Generationen fortzusetzen und nicht durch den Zeitgeist beeinflusst zu werden. Jeder Mensch ist verpflichtet jeglichem Leben die Chance einzuräumen, sich zu verwirklichen oder aus seinen Fehlern zu lernen ohne es in seiner Lebensart anders einzuschränken als durch die gültige Gesetzgebung des Landes in dem dieses Leben stattfindet. Menschen sind nicht anders, nur weil sie den eigenen Vorstellungen nicht entsprechen, sie unterscheiden sich durch ihren Werdegang und sollten deshalb die Chance bekommen, sich den gegebenen Umständen gewissenhaft anzunehmen. Dafür braucht jeder Zeit und man darf nicht erwarten, es wäre ein einfacher Prozess seine Lebensart anzupassen und ginge von heute auf morgen. Wer Menschen zu sich einlädt, der sollte ihnen offen gegenüberstehen und darf sie nicht respektlos behandeln. Diesen Respekt gegenüber anderen Menschen kann er selbst natürlich auch einfordern. Das fördert eine kulturelle Vielfalt aus der jeder lernen kann, um Zukunft gemeinschaftlich zu gestalten und nicht die Gestaltung auf einige wenige "Wir" zu übertragen, die ihre Ansprüche an eine ganze Gesellschaft anlegen und ihr dadurch ihre Individualität rauben.